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Business: Ausgezeichnet jedoch mit Abstrichen

Zürich-Singapore, A-380-800, Singapore Airlines, business-class, Dezember 2018



Wie immer in den fernen Osten führte der Flug über eine zweistellige Anzahl von Ländern hinweg. Diesmal waren es insgesamt 11. Von der Schweiz über Österreich, Ungarn, Rumänien (über das Schwarze Meer), Georgien, Aserbaidschan (über das kaspische Meer), Turkmenistan, Afghanistan, Pakistan, Indien (über den Golf von Bengalen und die Andamansee), Thailand und Malaysia bis nach Singapore. Max. Flughöhe 11'887 Meter über Meer.


Dank sehr starkem Jet-Stream im Rücken (bis zu 193 km/h) wurde eine Geschwindigkeit von bis zu 980 km/h erreicht. Demzufolge war die reine Flugzeit insgesamt 11.10 h also eine ganze Stunde weniger als per Flugplan (!). Das ist der Vorteil um diese Jahreszeit in welcher die Winde sehr stark sind. Hatte mich schon auf die üblichen 12.10 - 12.20 h eingestellt... War natürlich sehr happy, denn nach Singapore ist man immer rund 2 Stunden länger unterwegs als bis Bangkok, was ich nicht speziell mag.


Und nun - gemäss „Skytrax“ - zur besten Fluggesellschaft der Welt. Dies war meine première (nur in der business-class) von Singapore Airlines. Beim Einstieg in ZRH gab es für jeden PAX einen kleinen Schokoladenengel. Nette Geste. Die bis auf den letzten Platz in allen Klassen voll besetzte A-380 war inwendig an den Wänden sehr festlich geschmückt mit Bouquets und Kugeln.


Die Crew war äusserst aufmerksam und extrem freundlich. Man wird meistens mit dem eigenen Namen angesprochen. Man kann bei der SIA bereits schon im Vorfeld zwischen etwa 20 Menus aussuchen und online bestellen. Das nennt sich “book the cook”. Möglich ist das wenn man über ein ticket in den suites, der business oder der premium-economy verfügt.


Meine Wahl waren die geschmorten Wu-Xi Schweinerippchen, mariniert mit Wu-Xi Sauce, zusammen mit Jasminreis und chinesischem Gemüse und zum Frühstück hatte ich im Vorfeld eine Schweizer Rösti mit geräuchertem Balik-Lachs mit einer Schnittlauch-Sauerrahmsauce bestellt.


Fazit: Essen hervorragend, riesige Auswahl an Getränken etc. Den französischen 2015er Clarendelle Bordeaux den ich gewählt hatte war hervorragend und das Tiger-Bier aus Singapore zum Aperitif hat zusammen mit den Satay-Chicken-Spiesse auch sehr gut geschmeckt. Individueller Service wie im Restaurant, aber dies ist ja inzwischen bei fast allen airlines der Fall. Der konventionelle „Trolley“ hat schon längstens ausgedient.


Weniger gut; das “book the cook” System braucht viel Zeit an Bord und so dauert es, bis man das Essen kriegt. Also nicht hungrig das Flugzeug besteigen sondern sich bereits schon in der Lounge etwas verpflegen.

Auch speziell. Es gibt bei der SIA keine “amenity-kits” jedoch liegen z.B. Pantoffeln bereits schon in der Ablage.


Der verbaute Vollleder business- class-seat - in einer 1 - 2 - 1er Konfiguration bietet dank seiner Schale darum herum sehr viel “privacy”. Man sieht seinen versetzten Nachbar auf der anderen Gangseite überhaupt nicht. Allerdings ist es so, dass die Schale auf der rechten Seite etwa ⅛ der rechten Fensterfläche verdeckt und es somit sehr schwierig ist - ohne sich die Finger zu verklemmen - die „window-sheets“ zu schliessen oder zu öffnen. Dass meine Vorgänger schon am Werke waren sah man an der Plastikverkleidung des Sitzes welche schon lose war. Auch die Hostessen hatten ihre liebe Mühe. Völlig unpraktisch.


Insgesamt hat man nur ein einziges Fenster für sich und noch ca. ⅓ eines Fensters davor. Beim A-380 sind die Fenster zudem ja bekanntlich auch sehr dick und oftmals weit entfernt vom Sitz. Die Triple-Seven, mein Lieblingsflieger, ist da bedeutend besser und bei der Thai habe ich 2 - 3 Fenster für mich alleine in der business. Hat mich jedoch nicht gestört, denn der grösste Teil der Strecke ist ja ohnehin in der Nacht und bei Bewölkung sieht man ja nicht‘s. Ich schaue mir lieber die „inflight-flight-informations“ an.


Und damit kommen wir zum „inflight entertainment“. Zu Recht ist SIA - vor Emirates - schon seit Jahren weltweit führend. Der riesige 45-cm HD-Touch-Screen war gestochen scharf, die „noise-cancelling“-Kopfhörer hervorragend und die Auswahl an Filmen, Musik, TV, Spiele usw. gewaltig. Hat richtig Spass gemacht, vor allem wie schnell das System auf Fingerdruck reagiert.


Aber nochmals zurück zum Sitz. Er ist sehr breit und bietet viele Ablageflächen. Auch kann man zusätzliches Handgepäck bestens auf der Vorderseite verstauen. Die Daunendecke und das Kopfkissen waren von ausgezeichneter Top- Qualität. Die freundliche „cabin-attendant“ hat mir sogar das Bett noch fertig präpariert als ich vor dem Schlafen noch schnell auf die Toilette ging. Tatsächlich so wie es die meisten airlines in den Werbefilmen zeigen, aber dann doch nicht tun. 180 Grad „lay-flat“ ist selbstverständlich auch hier der Standard.


Nun war ich gespannt ob sich das wirklich so anlässt wie ich im Vorfeld in den Vielflieger-Foren und Blogs gelesen hatte. Und ja, die kritischen Kommentare stimmen! Die nagelneue business-Bestuhlung auf der neuen A-380 löst nicht gerade Begeisterungsstürme aus. Der Sitz ist tatsächlich sehr sehr hart. Da bin ich mich anderes gewohnt. Allerdings muss ich sagen, dass desto länger man darauf sitzt oder liegt desto weniger man es spürt. Aber definitiv nicht’s für Leute mit Rückenproblemen.


Hinzu kommt noch eine weitere Besonderheit. Der Sitz ist in Flugrichtung verbaut aber der Beinraum ist rechts davon (auch sehr grosse Leute haben - was die Länge anbetrifft - keinerlei Probleme) angebracht. Man schläft also diagonal. So richtig bequem konnte ich somit nur auf der rechten Seite liegend schlafen. Rücken- oder Bauchschläfer können das vergessen. Ebenso auf der linken Seite liegend ist es unbequem. Schade. Die sehr grosse Breite des Sitzes nützt beim Schlafen somit rein gar nichts.


Zwei weitere Details; sehr praktisch war für mich der zweiteilige Spiegel den man ausfahren kann. Mein Kontaktlinsen-„handling“ war somit ein Kinderspiel. Seltsam ebenfalls. Die Sitze haben keine richtigen Armlehnen sonder nur improvisierte. Rechts und links gibt es zwei “Flügelchen” welche man manuell herunterklappen kann und auf denen man dann einen Teil der Arme platzieren kann.


Als Vergleich - bei Thai ist alles in Flugrichtung, also auch die Beine sind geradeaus. Und Cathay Pacific hat „reverse-herringbone“ Sitze verbaut welche ich als in jeder Hinsicht hervorragend empfand. Diese Sitzkonfiguration - welche auch andere airlines haben - gilt als der gegenwärtig beste Industriestandard. Dort ist der ganze Sitz diagonal angebracht und die Beine sind auch geradeaus. Ebenfalls mit totaler “privacy”. Jeder Sitz hat ebenfalls einen direkten Gangzugang.


Bei dieser Gelegenheit möchte ich darauf hinweisen, dass ich lediglich die neue business-class in den neuen A-380-er und den nagelneuen B-787-10-er der SIA beschreibe. Auf anderen Flugzeugtypen oder den älteren A-380 haben sie noch andere Sitze verbaut!


Und nun zu dem was mich am meisten gestört hat. Es war vielleicht eher ein Zufall und ich hatte das Pech, dass meine Vorgänger nicht besonderen Wert auf Sauberkeit legten. Ich traf 3x auf verschmutzte Toiletten. Ich hatte eindeutig den subjektiven Eindruck, dass der sonst so hervorragenden crew das Reinigen nicht so liegt. Da muss ich sagen, dass bei Thai pedantisch, gründlich, häufig, komplett und in regelmässigen Abständen alle Lavatories gereinigt werden. Und nachher ist alles blitz-blank und duftet gut. Dies fällt mir auf jedem Langstreckenflug auf!


Gesamt-Fazit: SQ kann ich jederzeit empfehlen. Sie sind genau um das bisschen besser als andere airlines. Und das macht eben den Unterschied aus um als weltbeste Fluggesellschaft dazustehen. Allerdings hat das auch seinen Preis. Over-all bin ich mit Thai sehr zufrieden und konnte - im direkten Vergleich zur SQ - feststellen, dass sie mit vielem auf Augenhöhe - und in Teilbereichen sogar besser - sind.


Würde ich gezwungen mein Thai-Vielflieger-Programm wechseln zu müssen würde ich vermutlich auf Cathay Pacific ausweichen welche ich schon mehrfach in der premium-eco, business und economy getestet habe. Aber dies ist Geschmackssache.


Was noch zusätzlich zu erwähnen ist. Die SQ-Lounge im Changi-Airport Singapore ist immer noch absolut „state-of-the-art“! Im Vergleich dazu ist aus meiner Sicht die LH-Senator-Lounge im Dock-E in Zürich nur knapp genügend (Essen!). Changi ist für mich nach wie vor der beste Airport der Welt, aber dieser Meinung bin ja nicht nur ich. Die Top 3 sind - gemäss „Skytrax“ - ja immer wieder die üblichen „Verdächtigen“ d.h. Changi (Singapore), Chek Lap Kok (Hongkong) und Incheon (Südkorea).


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